Governance, Demokratisierung und Commoning

„Man darf sich die Commons-Welt nicht vorstellen wie ein Schlaraffenland, sondern wie ein Picknick, zu dem alle etwas beitragen.“ (Silke Helfrich)

Demokratie heißt, sich in seine eigenen Angelegenheiten einzumischen

Repräsentative Demokratien stecken in der Krise. Viele Menschen in westlichen Gesellschaften sind vom Politikbetrieb frustriert und Menschen ohne die entsprechende Staatsbürgerschaft sind von politischen Wahlen ausgeschlossen. In der Solidarischen Lebensweise sollen alle Menschen die Möglichkeit haben, ihr Leben und alles, was dieses berührt, selbstbestimmt mitzugestalten. Dafür braucht es tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen und den Abbau von Hierarchien. 

Demokratisierung bedeutet auch Umverteilung. Beim Zugang zu Mitbestimmung geht es um zeitliche und emotionale Fähigkeiten genauso wie um Bildung sowie materielle und soziale Sicherheit. Darüber hinaus braucht es hierfür entsprechende Entscheidungsverfahren, die Machtungleichheiten entgegenwirken und allen Menschen gleichermaßen ermöglichen, zu partizipieren. Das Recht, sich nicht immer mit voller Kraft für seine Rechte einsetzen zu müssen (weil man nicht immer kann oder nicht immer will), muss dabei jedoch gewahrt bleiben.

Außerdem erstreckt sich die demokratische Mitbestimmung zurzeit nur auf wenige Bereiche der Gesellschaft und wirtschaftliche Tätigkeiten sind hiervon zu großen Teilen ausgenommen. Die Imperiale Lebensweise organisiert die Verteilung von Gütern über Privateigentum und Profitmaximierung. In einer solidarischen Lebensweise können Menschen Güter nach ihren Bedürfnissen nutzen, ohne dabei die Bedürfnisse anderer zu verletzen.

Letzteres findet sich etwa in Prinzipien von Commons wieder. Klassische Commons sind gemeinschaftlich genutztes Land oder auch gemeinsam geteiltes Wissen, etwa auf Plattformen wie Wikipedia. Es hängt aber nicht vom Gut selbst ab, ob etwas ein Commons ist, sondern vom Umgang damit: Gemeingüter entstehen, wenn die Beteiligten sie gemeinschaftlich erzeugen, pflegen und nutzen. Sie sind daher immer sozial. Commons bedeutet auch immer eine Orientierung an Bedürfnissen und folgt dem Grundsatz Beitragen statt Tauschen.

Featured image aus: Helfrich, Silke, Bollier, David (2019): „Frei, fair und lebendig – die Macht der Commons“. Bielefeld: Transcript Verlag. Illustration by Mercè M. Tarrés.

Microlearnings