KAUZblog

Buch-Rezension
„Zur imperialen Lebensweise“

KAUZ hat die Erstellung des neuen Sammelbands „Zur Imperialen Lebensweise“ unterstützt. In diesem Blog Post möchten wir euch das neue Buch vorstellen, das ihr über den Mandelbaumverlag erwerben könnt.

Die Herausgeber Leo Xavier Gabriel und Josef Mühlbauer haben in Wien Politikwissenschaften studiert und den Sammelband mit sechs interdisziplinären Beiträgen publiziert. Leo ist politischer Aktivist und forscht zu Lateinamerika. Josef ist ehrenamtlicher Mitarbeiter des queerfeministischen Varna Institute for Peace Research (VIPR), einer NGO, die Interviews mit progressiven Denker:innen veröffentlicht. Die zentralen Fragen des Buches sind: Wie sehen die Widersprüche dieser imperialen Lebensweise aus? Und wie könnten Alternativen dazu aussehen?

Buchcover: Josef Mühlbauer & Leo Xavier Gabriel (2022): Zur imperialen Lebensweise. Wien: Mandelbaum Verlag.
Inhalt des Buches

Das Vorwort schrieben die beiden Professoren Ulrich Brand und Markus Wissen. Sie betrachten das Buch als einen „innovativen Beitrag zum Forschungsprogramm „imperiale Lebensweise“, denn der Einleitungsbeitrag und die sechs theoretisch und empirisch versierten Studien zeigen ein breites Anwendungsfeld.

Die imperiale Lebensweise zeigt die Produktions- und Konsumnormen, in denen ein Individuum eingebettet ist. Hier stellen die Autor:innen und Herausgeber:innen fest, dass die imperiale Lebensweise einen stetigen Normalisierungsprozess darstellt, deren modus operandi teils auf Zwang, teils auf Konsens beruht (Gramsci). Es ist demnach Ziel des Buches, die De-Normalisierungsprozesse, gesellschaftliche Widersprüche und Paradoxien sowie mögliche Alternativen zu dieser Lebensweise empirisch und konzeptionell darzustellen.

Der erste Beitrag von Utta Isop – die an der Alpen Adria Universität in Klagenfurt unterrichtet – stellt ein philosophisches Gedankenexperiment dar und beschäftigt sich mit der Dimension der Exklusivität der imperialen Lebensweise. Als solidarische Kontrastfolie dazu stellt sie queerfeministische Aspekte und Konzepte vor.

Der Soziologe Valentin Fröhlich und der Philosoph Dominik Harrer versuchen mit Michel Foucault eine radikale Alternative zur imperialen Lebensweise zu skizzieren, in dem sie auf dessen machtanalytische Denkweise eingehen und sein Konzept der Selbstsorge aufgreifen.

Die Politikwissenschaftlerin und Politikerin Katharina Klapphek – welche im deutschen Bundestag für die Linke Partei tätig ist – analysiert die Auswirkungen der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz (KI) und geht dabei auf die Faktoren der Externalisierung und Intensivierung der imperialen Lebensweise ein.

Die Sozialwissenschaftler:innen Claudia Exenberger, Florian Pimminger, Mathias Boaglio und Leo Gabriel untersuchten empirisch die Rolle der Gewerkschaften in Österreich im Lichte der imperialen Lebensweise. Der Beitrag untersucht die gewerkschaftlichen Strategien zur Arbeitszeitverkürzung.

Die Politikwissenschaftler:innen Katharina Lindtner, Julia Chapotot-Necker und Cvijetin Benovic haben Policy Paper der EU analysiert, um ein gelungenes Beispiel der Kreislaufwirtschaft im Bereich der Abfallwirtschaft zu zeigen.

Der letzte Beitrag von Andrea Marjanovic, Jana Hafner, Walentina Pflug-Hofmayr und Josef Mühlbauer untersucht empirisch vier verschiedene Initiativen, die im Bereich von Postwachstum/Degrowth subsumiert werden. Dieser Beitrag soll verschiedene Ansatzpunkte einer solidarischen Lebensweise skizzieren.

In den kommenden Wochen sind Buchbesprechungen und Buchlesungen geplant. Wo und wann diese stattfinden sehen Sie auf folgender Facebook-Seite. Einen Kommentar bzw. eine Buchrezension zum Buch finden Sie hier: Prof. Markus Wissen.